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Umgang mit Lampenfieber

Do., 28.03.2024

Lampenfieber. Ein viel gefürchteter Zustand. Dass er auch gute Seiten hat und
beflügeln kann, wird hierbei häufig übersehen, der richtige Umgang ist
entscheidend.

Was passiert, falls im Vorfeld Nervosität auftritt?

Nervosität zeigt sich häufig zunächst in erhöhter Energie: wir sind bei den ersten Anzeichen von Lampenfieber oft wacher und leistungsfähiger und verfügen nicht selten über eine bessere Konzentration sowie einen stärkeren Fokus.


Dadurch, dass wir in diesem Zustand häufig andere (momentan unwichtige) Dinge
stärker ausblenden, kann die Nervosität, z.B. in einem Vorstellungsgespräch zu
einem guten ersten Eindruck beitragen (wir werden bestenfalls als aufmerksam,
präsent und authentisch wahrgenommen).


In diesem Sinne ist es sogar ein Vorteil nervös zu sein, es zeigt zum Beispiel,
dass etwas Bedeutung für uns hat und uns nicht gleichgültig ist.
Der Unterschied liegt hierbei zunächst in der Interpretation unserer Nervosität und
nicht in der Nervosität an sich.


Wie entwickelt sich Lampenfieber zu unserem Nachteil?

Durch eine negative Interpretation unserer Nervosität. Sobald wir unsere Nervosität
als etwas Schlechtes ansehen, kommt nicht selten der Drang diese
unterdrücken zu wollen und gegen sie zu arbeiten.
Die Folge: wir arbeiten gegen unsere Reaktionen und blockieren uns dabei, sodass die Nervosität zu stark wird, um uns noch dienlich zu sein.

Zudem verlieren wir unseren Fokus, indem wir z.B. unsere Aussagen bewerten, während wir sie aussprechen und uns dadurch innerlich blockieren. Wir haben aber eine passende Lösung in drei Phasen!

Lösungsvorschläge:

Erste Phase – langfristig

1. Die Vorbereitung – was brauche ich um Stress zu vermeiden:

Was können wir konkret dafür tun? Das ist bei jedem anders – im Grunde sind das Dinge, die auch in anderen Situationen gut für uns sind und zum Beispiel etwas Vertrautes für uns haben. Z.B.: Telefonieren mit guten Freunden, mit denen wir uns ungezwungen unterhalten können.
Einen vertrauten Gegenstand mitnehmen.
Vorher Tanzen, Singen, Sport treiben, Meditieren oder Tagebuch führen.
Vorher etwas tun, vor dem wir noch mehr Angst haben, als vor dem Ereignis, das uns bevorsteht.
Und vieles mehr, alles was hilft kann hier rein.

Zweite Phase – mittelfristig

2. Dem Teufel in die Augen schauen: Wenn wir vor etwas Angst haben, ist es eine gute Strategie sich konkret damit auseinanderzusetzen statt davor weg zu laufen.

Sprich: Wie genau sieht Lampenfieber bei uns aus?

Wir erinnern uns an vergangene Situationen, in denen wir Lampenfieber hatten und versuchen genau nachzuspüren, was dort passiert ist. Meist ist ein Muster erkennbar. Beispiel: Schnappatmung und leichte Schmerzen im Nacken.

Nächster Schritt: Wir holen diesen Zustand immer wieder hervor. Solange bis wir vertraut damit sind und entwickeln daraus bewusst einen „Gegenzustand“, der uns Sicherheit bietet und mit einer bewusst durchdachten Einstellung bzgl. Redesituationen verknüpft ist.

Wie reden wir mit uns? (beobachten, dann bewusst eingreifen und positives Selbstgespräch aufbauen).

Unsere persönlichen Werte und Glaubenssätze (habe ich Überzeugungen bzgl. Redesituationen, die mich einschränken?)

Dritte Phase – kurzfristig

3. Dreimal tief durchatmen!: Kräftig und aus voller Lunge. Das bringt den Atem in Fluss und damit auch das Sprechen wieder in Schwung.

4. Das Geschenk: Wie wir ja inzwischen gesehen haben, spielen unsere Gedanken und unsere Sichtweise eine wichtige Rolle im Umgang mit unserer Nervosität.
Eine Sichtweise, die hierfür sehr dienlich ist: Wir schenken anderen etwas mit unserer Anwesenheit und Aufmerksamkeit im Gespräch oder mit den Informationen, die wir in einem Vortrag vermitteln. Es ist also gut, dass wir da sind und wir haben schon vor Augen wie gut das Gespräch oder der Vortrag laufen wird, bevor es überhaupt angefangen hat.

5. Außenfokus – Publikum und Gesprächspartner: Das Publikum ist unser Anker für die gegenwärtige Auftrittssituation. Wir nehmen jede einzelne Person wahr und sprechen zu jeder einzelnen Person. Unser Vortrag ist wie ein Gespräch mit dem Publikum. Bei Gesprächen sind es unsere Gesprächspartner auf die wir uns fokussieren können, statt zu sehr in unseren Gedanken versunken zu sein. Dieser Außenkontakt hilft uns im gegenwärtigen Moment aufzugehen und dadurch fällt gleichzeitig der Fokus von unserer Nervosität weg.

Nach dem Auftritt: Praxis ist die halbe Miete. Jeder Auftritt ist eine neue Erfahrung und ein Schritt auf dem Weg zu Routine und Souveränität.

Wie wird aus dieser Theorie jetzt angewandte Praxis? Dies lässt sich am besten in der Praxis selbst erfahren, zum Beispiel in unseren Workshops und Coachings 🙂

Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!